ELEKTROSTIMULATION: KENNZEICHEN DES ELEKTRISCHEN IMPULSES

Der elektrische Impuls hat eine Reihe von physikalischen Eigenschaften. Einer der Parameter, auf den wir verweisen, entlädt eine Stromart.

Durch das Management dieser Parameter können wir wählen, ob wir in erster Linie an den schnellen, den langsamen, oder an beiden Muskelfasern arbeiten möchten. So können wir auswählen, ob wir einen erholsamen, anregenden Effekt, eine Verbesserung der Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit oder eine Durchblutungsverbesserung und Mikrozirkulation erreichen möchten.

1. Impulsfrequenz. Die Impulsfrequenz ist einer der wichtigsten Parameter. Da wird durch ihn steuern können, Wir steuern durch die Impulsfrequenz welche Muskelfasern aktiviert werden sollen. Die Frequenz zeigt uns an, wie oft ein Impuls pro Sekunde erzeugt wird. Diese rhythmische Kadenz stimuliert bei niedrigeren Frequenzen die langsamen Fasern unserer Muskulatur; bei höheren Frequenzen: die Schnellen. Wenn wir eine Verbesserung der Muskelkraft erreichen möchten, müssen wir mit einer Reihe von Frequenzen im Bereich zwischen 2 und 30 Hertz arbeiten; zwischen 30 und 70 Hz, wenn wir beide Arten von Fasern aktivieren möchten. Während mit Frequenzen zwischen 80 und 120 Hz die schnellen Muskelfasern intensiv stimuliert werden. Erhöht man die Intensität des Reizes und seine Häufigkeit, nähert man sich einer tetanischen Kontraktion an. Die Stimulation wird sehr schnell und erzeugt keine Muskel-Entspannung. Folglich sprechen wir mehr Muskelfasern mit dem Ergebnis einer sehr starken Kontraktion an.

2. Impulszeit oder -dauer . Die Impulsdauer gibt die Zeit an, in der man Reize anwendet und wird in Mikrosekunden gemessen. Nach dem Gesetz von Weiss – welches die Impuls-Amplitude mit der Intensität und seiner Dauer verbindet – entsteht das Konzept der Chronaxie (aus dem Griechischen cronos/Zeit und axia/Wert): die benötigte Mindestdauer eines Stimulus zur Erzeugung einer Kontraktion mit einer Stromstärke gleich dem Doppelten der Rheobase.

Die Rheobase ist die Stromstärke, welche für das Erreichen der Erregungsschwelle des Muskels zuständig ist.

Weder alle Nerven, noch alle Muskeln besitzen den gleichen Chronaxie-Wert. Dies bedeutet, dass jeder Muskel eine bestimmte Impulsdauer braucht, um eine Kontraktion zu erzielen. Je mehr die Impulsdauer die Chronaxie des Muskels übersteigt, umso größer ist die Kraft der Kontraktion.

3. Impulsstärke oder Umfang. Die Impulsstärke ist die grundlegende Einheit der Messung der Intensität des elektrischen Stromes. Die Amplitude wird in Ampere gemessen. Die neuromuskulären Elektroströme, welche die Kontraktion der Fasern verursachen, werden in Milliampere gemessen.

Wenn wir einen Elektrostimulator verwenden, ist es sehr wichtig die Empfindungen, die er produziert, zu kennen. In diesem Zusammenhang beziehen wir uns auf den Fachbegriff „Schwellen“. Die sensorische Schwelle ist die, in der wir den Strom zu spüren beginnen. Die motorische Schwelle ist die, in der wir die ersten Kontraktionen wahrnehmen. Die Schmerz-Schwelle ist die, welche wir nicht erreichen möchten. Wir müssen immer daran denken, jedes Schmerzgefühl – während der Verwendung eines Elektrostimulators – zu vermeiden.

Es ist einfach zu erraten, dass wir unsere Arbeit so planen, dass wir uns immer zwischen der motorischen und der Schmerzschwelle bewegen, ohne diese jedoch zu erreichen. Es ist außerdem offensichtlich, dass das Arbeiten über der motorischen Schwelle wenige Fasern betrifft. Mittels einer Erhöhung des Impulsumfangs, zusammen mit der Verwendung der geeigneten Frequenz, sind mehr Fasern betroffen. Das Ergebnis der physiologischen Anpassungen ist daher intensiver.

4. Parameter der Dauer der Stimulierung und der Ruhephase. Die Dauer der Kontraktion wird in Sekunden gemessen und gibt die Zeit an, in welcher der Muskel gereizt wird. Die Dauer ist von anderen Variablen, wie der Frequenz (gemessen in Hertz), der Ruhephase und der Amplitude abhängig. Die Ruhephase ist, laut Definition, die Zeit, die zwischen einer Kontraktion und der nächsten verstreicht. Die Ruhephase hängt ab von dem Ziel, das wir uns setzen. Wenn wir Kraft und Ausdauer trainieren möchten, sind Ruhezeiten länger, als wenn es sich um anaerobes Training handelt. Wie wir später sehen werden, erzeugen hohe Intensität, hohe Frequenzen und kurze Ruhephasen eine Muskelanstrengung und erfordern eine wesentliche Anpassung unseres Körpers. Niedrige Frequenzen, im Normalfall zwischen 2 und 8 Hz, bewirken ein beruhigendes Ergebnis und helfen in der Erholungsphase, nach dem Training.